Finanzen

Die Regeln des Geldes – Budget, Konsum oder Investment?

In diesem Blog behandele ich Geld als Ressource. Eine Ressource, die man in unserer kapitalistischen Gesellschaft benötigt, um alle lebensnotwendigen Güter zu erwerben. Bis auf wenige Ausnahmen (das soziale Sharing z.B. oder die Gesten eines Geschenkes) erhalten wir alles, von der Socke über unser Mittagessen bis hin zur Wohnung, nur durch Geld. Zum Glück leben wir in Deutschland in einem sogenannten „Sozialstaat“, sodass uns ein Minimum an Geld auch dann zur Verfügung gestellt wird, wenn wir keine weiteren Einnahmequellen haben.

 

Kurz gesagt: ohne Geld geht nichts.

 

Deshalb ist und war es auch schon sehr lange Zeit das Anliegen von vielen Menschen Geld anzuhäufen, um damit über möglichst unbegrenzte Ressourcen und Möglichkeiten verfügen zu können. Und ein Grundsatz hierfür findet sich praktisch überall: man muss mehr Geld einnehmen, als man ausgibt. Oder, anders ausgedrückt, darf der Konsum das Budget nicht überschreiten. Wird diese grundsätzliche Regel verletzt, findet man sich früher oder später ohne Geld oder sogar mit Schulden wieder. Eine Situation, die man bei einer so großen Abhängigkeit von Geld vermeiden will. Denn über die Abhängigkeit von Geld kann so Abhängigkeit von der Willkür anderer Menschen entstehen: unseren Geldgebern, dem staatlichen Antrag, den wir gestellt haben oder sogar ein Familienmitglied, ohne dessen Unterstützung wir uns nicht zu ernähren wüssten.

 

  1. Regel des Geldes: gib weniger aus, als du einnimmst.

Doch das ist manchmal leichter gesagt als getan. Denn nicht immer wissen wir genau wie viel Geld wir tatsächlich brauchen oder was notwendig ist. Was gehört für uns zu einem guten, einem angenehmen, einem lebenswerten Leben? Brauchen wir einfach nur irgendetwas zum Anziehen, um uns vor Wind und Wetter zu schützen, irgendein Dach über dem Kopf und einfach genug Essen, um zu überleben? Brauchen wir vielleicht Geld für unsere Kinder, Schulmaterialien oder Ausflüge? Brauchen wir Geld für Urlaub einmal im Jahr? Und was ist mit Unfällen, Schicksalsschlägen und Krankheiten? Wenn ich zum Beispiel an meinen Rücken denke, der seit über 8 Jahren durch Bandscheibenvorfälle belastet ist, brauche ich das Geld für das eine Fitnessstudio, das ich aktuell besuche, weil es – nach 8 Jahren – das einzige ist, was ich konsequent durchziehen kann? Und brauche ich das Geld, das ich aktuell in Kaffee investiere, um meine Arbeitsroutinen weiter zu stabilisieren, mich mit Menschen zu treffen und Austausch zu meiner Arbeit zu haben? Das Jobcenter würde Anträge für solche Ausgaben vermutlich nicht bewilligen. Und doch würde ich tendenziell alleine in meinem Zimmer hocken, ohne viel Bewegung und mit weniger Kontakt nach außen, wenn ich dieses Geld nicht mehr ausgeben könnte. Nun denke ich mir natürlich, dass es theoretisch doch sehr wohl möglich ist, dass ich mir günstigere Alternativen zu diesen Dingen heraussuche und mir bewusst mache, dass, wenn mir mein Rücken und sozialer Austausch so wichtig sind, ich schon andere Wege dafür finden werde. Das mag theoretisch so sein, doch weiß ich aktuell nicht, wie ich das genau anstellen sollte und ich weiß auch nicht wie lange es dauern würde bis ich ansehnliche Alternativen gefunden hätte – und ob sie jemals so gut sein werden wie die Routinen, die für mich jetzt gerade gut funktionieren. Um dieses Geld zu sparen würde ich ein Stück weit mein Wohlbefinden und meine Gesundheit zurückstellen. Und das auf unbestimmte Zeit. Für mich bedeutet das ein großes Risiko mit ungewissem Ausgang. Was, wenn es ein oder zwei Jahre dauert, bis sich hier neue Routinen eingependelt haben? Und wenn ich mit dem gesparten Geld zum Beispiel eine Fortbildung finanziere, gesundheitlich dann aber wieder so runtergewirtschaftet (z.B. geplagt von Rückenschmerzen) bin, dass ich diese gar nicht richtig absolvieren kann, was war dann dieser Verzicht noch wert?

 

  1. Regel des Geldes: konsumiere nicht, sondern investiere!

Mit Investment meine ich hier nicht nur Aktienkäufe oder anderweitige finanzielle Spekulationen. Ich meine, sehr viel basaler, Investment in dem Sinne, dass ich Geld für etwas ausgebe, dessen Besitz für mich mehr Wert hat als das Geld, das ich dafür eingetauscht habe.

In diesem Sinne meint Konsum das Verbrauchen von Wert und Investment das Aufbauen von Wert. Dabei kann ich viele Dinge in beide Kategorien einordnen. Wenn es zum Beispiel um unsere Grundbedürfnisse wie Nahrung und Wohnraum geht, ist es naheliegend hier zuerst an einfachen Konsum zu denken. Ich gebe Geld für Lebensmittel aus und verzehre diese. Ich gebe Geld für die Miete aus und bekomme weder das Geld noch etwas Gleich- oder Höherwertiges dafür jemals zurück. Andererseits jedoch „baue“ ich mit Nahrung meinen Körper „auf“ (sofern nicht nur die Anzahl der Kalorien, sondern auch der Nährstoffe stimmt) und für die Miete erhalte ich im Gegenzug eben jenen Wohnraum, der mich vor Wind und Wetter schützt und mir bestenfalls sogar ein Zuhause mit Wärme und Geborgenheit bietet. Ich investiere hier also einmal in meine Gesundheit und auf der anderen Seite in meine direkte und alltägliche Lebensqualität. Dies sind die beiden Werte, die ich damit aufbaue und erhalte.

Dagegen sind selbst die typischsten Investmentgegenstände i.d.R. letztendlich auf den Verbrauch ausgerichtet. Wenn ich ein Vermögen in Aktien anlege, Goldbarren kaufe oder einfach Geldscheine in meine Bettwäsche einnähe, um Geld im Alter oder für meine Nachkommen zu haben, so ist doch all das Geld dafür gedacht eben später davon mein Leben, meine Freizeit, meine Gesundheit und insgesamte Lebensqualität bestreiten zu können. Letztendlich liegt der Wert von Geld in seinem Tauschwert gegen die Dinge, die wir wirklich brauchen. Es sei denn ich sammele Goldbarren oder antike Geldscheine. Ein teures Hobby, aber wenn es das Herz erfüllt…

 

  1. Regel des Geldes: Wertschätzung schafft Wert

Was nützen einem alle Reichtümer der Welt, wenn man nie genug haben kann? Was nützen einem Millionen Dollar oder Euros, wenn die Wünsche – nach Villen, Parties, Essen, Urlauben, Wohltätigkeit – proportional mitwachsen. „Reich“ fühlen wir uns doch normalerweise dann, wenn wir einen Überschuss an den Dingen haben, die wir wollen und brauchen. Wie wir oben gesehen haben, muss das aber erst einmal geklärt werden, bevor wir überhaupt wissen können, wann wir denn „reich“ oder „arm“ wären.

Selbst diejenigen Menschen in Deutschland, die von staatlichem Geld abhängig sind, sind um ein Vielfaches reicher als Millionen von Menschen in Entwicklungsländern, Kriegsgebieten und die eigenen Vorfahren vor nur 100 Jahren. Sauberes Wasser, genug zu Essen und ein Dach über dem Kopf sowie größtenteils kostenlose Bildung sind für uns keine Luxusgüter, sondern „Überlebensstandard“. Sich dessen allerdings von Zeit zu Zeit bewusst zu werden, zu welchen Dingen und Ressourcen wir eigentlich tagtäglich Zugang haben: Computer, Bücher, Foodsharing, Kleidertausch, den Austausch mit Freunden, Couchsurfing uvm. – genau das lässt uns offen werden für den Reichtum um uns herum.

 

Und wenn wir erst sehen, was Reichtum für uns alles ist und sein kann und je genauer wir wissen, was wir wirklich benötigen und was nicht, desto leichter wird es das in Händen zu halten, was wir uns wünschen. Mit dieser Klarheit ist der Weg dahin eine schlichte, logische Abfolge von Handlungen, die es nur noch auszuführen gilt.

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