Die Gestalttherapie ist eine Form der Psychotherapie. Sie ist ein phänomenologisches, erfahrungs- und erlebensorientiertes psychotherapeutisches Verfahren mit dem Ziel der Stimmigkeit und der Integration psychischer Prozesse und der differenzierenden Reifung der Persönlichkeit nach innen und außen. […] Begründer der Gestalttherapie sind Fritz Perls, Laura Perls und Paul Goodman. Die Gestalttherapie hat sich zu weiten Teilen aus der Psychoanalyse, deren Kritik und aus einer Abgrenzung zu ihr entwickelt. […]
Im Mittelpunkt der gestalttherapeutischen Methode steht die Entwicklung und Verfeinerung der Bewusstheit aller gerade vorhandenen und zugänglichen Gefühle, Gedanken, Empfindungen und Verhaltensweisen des Klienten, um automatisierte, unbewusste Verhaltensmuster dem Bewusstsein und damit der Entscheidungsmöglichkeit des Klienten zugänglich zu machen. Durch die direkte und konkrete Arbeit an aktuellen Situationen und an der Beziehung zwischen Klient und Therapeut soll der Kontakt des Patienten zu sich selbst und zu seiner Umwelt gefördert und unterstützt, sollen bestehende Störungen überwunden werden. Da sich der Therapeut selbst als partnerschaftlichen Begleiter (und nicht als Produzent der Veränderung seines Klienten) sieht, werden Techniken oder Übungen auch zusammen mit dem Klienten entwickelt oder diesem als Angebot und Vorschlag unterbreitet. Außerdem machen die Therapeuten transparent, was sie mit einer bestimmten Technik oder Übung erreichen wollen. (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Gestalttherapie)
Neben der von Freud geprägten Psychoanalyse gibt es noch eine Reihe weiterer für die Persönlichkeitsentwicklung höchst interessanter Ansätze. Einer davon ist die Gestalttherapie. Sie redet zum einen nicht vom „Patienten“, sondern stattdessen „Klienten“ – wie ein Anwalt. Auch gibt es hier weniger starre Interpretationsmuster als in der „klassischen“ Psychoanalyse, das Ergebnis einer Therapiesitzung ist damit viel offener und der Prozess kann sich in flexibler entfalten.
Ein Video einer gefilmten Therapiesitzung von Fritz Perls mit der Klientin „Gloria“:
Modell oder kein Modell?
Sollte ein Therapeut eine Interpretation für das Verhalten und die Probleme seines Patienten/ Klienten anbieten? Und sollte man davon ausgehen, dass er einem die Lösung für das gegebene Problem bieten kann?
Ein gewisser Glaube an und Vertrauen auf das, was der Therapeut sagt, muss der Patient ihm entgegenbringen, da sonst alles Gesagte ja einfach an ihm „abprallen“ würde und keine Veränderung möglich wäre. Dennoch lassen sich theoretische Modelle zu zum Beispiel frühkindlichen Traumata nur schwer „beweisen“. Fühle ich mich wirklich heute in meiner Arbeit unsicher, weil ich als Kind nicht genug positive Bestärkung erhalten habe? Ob diese Kausalkette wirklich so funktioniert ist eine nur schwer zu beantwortende Frage.
Auf der anderen Seite gibt es sicherlich Modelle und Interpretationen des problematischen Verhaltens, die mir in meinem Leben hilfreicher sind als andere. Für jemanden, der sich darum fragt, ob eine Art von Therapie, Coaching oder Beratung hilfreich sein kann, sollte es für sich testen und dann selbst entscheiden, ob es hilft oder nicht. Ob es einen mehr oder weniger in die Lage oder den Zustand versetzt, den man sich wünscht.
Je nachdem, ob man für sich hier einen offeneren oder stärker anleitenden Prozess braucht, können hier ganz unterschiedliche Ansätze passend sein.